Tipps zur südlichen Kaffeekultur

Tipps zur südlichen Kaffeekultur

Juli 17, 2025 0 Von ad_Peter

Als ich noch in der Deutschschweiz wohnte und arbeitete, gehörte ein starker Espresso ohne Zucker und Milch zur Tagesordnung. Seit ich seit ein paar Jahren im Süden, unweit der Grenze zu Italien lebe, habe ich die echte Kaffeekultur Italiens kennen gelernt. Eine komplett andere Welt im Vergleich zur Deutschschweiz.

Guter Kaffee gehört zum italienischen Lebensgefühl wie Pasta und guter Rotwein. Seit hunderten Jahren hat sich in Italien eine Kaffeekultur entwickelt, die ihresgleichen sucht. Für Euch habe ich hier die wichtigsten Gewohnheiten italienischer und auch die im südlichen Tessin aufgeschrieben:

1. Wer „caffè“ sagt, meint Espresso
Wer in Italien „caffè“ bestellt, erhält: Espresso. Falls Sie einen Doppelten möchten, fragen Sie nach einem „caffè doppio“. Falls Sie Lust auf eine grosse Tasse Kaffee haben, bestellen Sie entweder einen „caffè americano“ (Espresso mit heißem Wasser) oder einen « „caffè-lungo» der doppelten Wassermenge zubereiteter Espresso.

2. Kaffee trinken, niemals aus Pappbecher
Kaffee aus Kartonbechern? Nur im allerschlimmsten Notfall! Italiener trinken ihren Espresso aus Porzellan- oder Keramiktassen, manche Kaffeespezialitäten wie Latte macchiato werden im Glas serviert. Denn Kaffeegenuss geht für sie mit einem gewissen Stil einher. Papp- oder Plastikbecher sind da fast eine Todsünde. Typisch Italien eben.

3. Wer es eilig hat, trinkt Kaffee im Stehen
Die Angewohnheit, Kaffee auf der Strasse zu trinken, liegt Italienern genauso fern wie Pappbecher. Haben sie es eilig und Lust auf Kaffee, trinken sie in einer Bar schnell einen Espresso im Stehen. Daher sind die Bars und Cafés auch selten überfüllt.

4. Wer im Stehen Espresso trinkt, zahlt weniger
Was kostet Kaffee in Italien? Das hängt davon ab, ob Sie Ihren Espresso an der Theke oder am Tisch trinken. Für den schnellen Genuss an der Bar gelten gesetzlich festgelegte Höchstpreise. Egal, ob Sie sich in Mailand befinden oder in einem kleinen toskanischen Bergdorf, Sie zahlen maximal 1 Euro. Entscheiden Sie sich allerdings für einen Sitzplatz, kommt ein Servicezuschlag hinzu. Dieser kann äusserst saftig sein!

5. Wenn Besuch kommt, auch im Büro, bietet Kaffee an – immer! 
„Caffè?“ Egal, ob zu Hause oder im Büro: Dem Besucher einen Kaffee anzubieten, ist in Italien die erste und einfachste Geste der Gastfreundschaft. Denn ein gemeinsamer Plausch bei einer Tasse schafft eine vertraute Atmosphäre, die für erfolgreiche persönliche und berufliche Beziehun
gen wichtig ist.

6. Nur zum Frühstück einen Cappuccino
Cappuccino, Latte macchiato und Co: Kaffeespezialitäten mit Milch trinken die Italiener meist zum Frühstück oder am Vormittag. Sie gelten als sättigende Getränke. Besonders verpönt ist es übrigens, sich direkt nach dem Essen einen Cappuccino zu genehmigen. Espresso hingegen passt immer. Sowohl nach den Mahlzeiten als auch zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ein Kompromiss, für alle, die nicht auf ein wenig Milch im Kaffee verzichten möchten, ist der «macchiato».

7. Wer Kaffee trinkt, darf andere warten lassen
Kaffee hat in Italien immer Vorrang. Egal, wie bedeutend eine Sache ist, über die Sie mit jemandem sprechen möchten: Wenn jemand sagt, dass er einen Kaffee braucht, ist das in jedem Fall wichtiger! Gedulden Sie sich also mit Ihrem Anliegen, bis das Gegenüber seinen Kaffee getrunken hat oder trinken Sie im Zweifel einfach einen mit! Das typische Verhalten der Deutschschweizer sich ungeduldig Vorzudrängen oder sich zum längeren Warten negativ zu äussern, erntet hier im Süden verachtende Blicke.«Zücchin» eben.


Fazit
Wer sich der südlichen und im speziellen der italienischen Kultur annähern möchte, tut gut daran die obigen Tipps mit einem Lächeln anzunehmen.

Autor: Peter Marugg
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